Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft das Risiko der neuen Omikron-Variante seit dem 29. November 2021 als "sehr hoch" ein. Die Virusvariante wird als "besorgniserregend" bezeichnet.
Diese Klassifizierung ist laut WHO-Definition ein Signal, dass eine Variante ansteckender ist oder zu schwereren Krankheitsverläufen führen kann. Außerdem besteht bei "besorgniserregenden Varianten" die Gefahr, dass herkömmliche Impfungen, Medikamente oder Corona-Maßnahmen weniger wirksam sind. Als "besorgniserregend" hatte die WHO bislang nur die Varianten Alpha, Beta, Gamma und Delta eingestuft.
Omikron weist mehr als 50 Mutationen auf, allein 32 davon am Spike-Protein, mit dem das Virus an der menschlichen Zelle andockt und auf das die Impfstoffe abzielen. Dadurch ist die Omikron-Variante ansteckender und kann dem Immunsystem leichter entwischen. Das Virus kann also leichter in menschliche Zellen eindringen und ist somit infektiöser.
So viele Mutationen wie bei Omikron gab es noch nie. Dies könnte dazu führen, dass Omikron noch ansteckender sein könnte als Delta und dass unsere bisherigen Impfstoffe nicht so gut vor der neuen Variante schützen.
Die beste Chance die Omikron-Variante abzuwehren, bietet eine vollständige Impfung inklusive Booster. Nach der Boosterimpfung produziert der Körper große Mengen unterschiedlicher Antikörper. Entsprechend wahrscheinlich ist es, dass wenigstens einige dieser Antikörper trotz der Mutationen passen und eingedrungene Viren abgewehrt werden können. Die Impfstoffhersteller Biontech und Moderna arbeiten bereits an der Entwicklung angepasster mRNA-Impfungen. Sie werden frühestens im zweiten Quartal 2022 zur Verfügung stehen.
Nach WHO-Angaben ist Omikron mittlerweile in mehr als 50 Ländern verbreitet. Zunächst wurde die Variante bei einem Dutzend Fälle vor allem in Südafrika sowie in Botsuana und Hongkong in der ersten November Hälfte entdeckt. Dort zeigten Anfang Dezember bereits fast 80 Prozent aller DNA-sequenzierten Corona-Testergebnisse eine Infektion mit der Omikron-Variante an. In Europa meldete Belgien den ersten Fall einer ungeimpften, aus dem Ausland eingereisten Person, die positiv auf die Omikron-Variante getestet wurde. Inzwischen gibt es in fast allen europäischen Ländern, auch in Deutschland, zahlreiche laborbestätigte Fälle. Eine gute Nachricht ist, dass Omikron mit einem Test relativ leicht von der derzeit vorherrschenden Delta-Variante zu unterscheiden ist, und auch von den herkömmlichen Corona-Tests erkannt wird.
Omikron könnte nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde schon in wenigen Monaten die dominierende Variante in Europa sein. Basierend auf mathematischen Modellen der Behörde gibt es Anzeichen dafür, dass Omikron innerhalb der nächsten Monate über die Hälfte aller Corona-Infektionen im Europäischen Wirtschaftsraum verursachen könnte.
Aufgrund vieler Unklarheiten sollte die neue Virusvariante also weder verharmlost noch überdramatisiert werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation im neuen Jahr weiterentwickelt.
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